Renault 16 und meine Familie - eine unendliche Geschichte....


Eigentlich kann ich mich von Kindes Beinen an an kein anderes Auto in unserer Familie erinnern, als an diverse Renault 16. Zwar spuken mir zwei kreisrunde Belüftungsdüsen aus einem B-Kadett noch manchmal im Kopf herum aber da war ich höchstens 2 Jahre alt. Die nächste Kleinkinderinnerung ist dann schon der Klang des Blinkerrelais vom 1970er "Urtyp" R 16: "Plick-Tong, Plick-Tong..."
Nachdem mein Vater seinen Kadett bei Glatteis zerlegt hatte, mußte schnell ein Auto her. Den Renault mochte er zwar eigentlich nicht leiden aber meine Mutter muß da irgendwie das letzte Wort gehabt haben....
Diesen R 16 besaßen wir bis ins Jahr 1980 - und mittlerweile war aus Skepsis schon längst "Anbetung" geworden. Das konnte den Wagen allerdings nicht mehr retten. Der Rost hatte ihn schön in der Mangel - auch grüne Ersatztüren und -hauben verzögerten nur das Ende und brachten uns vorübergehend einen "Polizeiwagen." 1980 war Produktionsende für den R 16. Aber Neuwagen hätte mein Vater sowieso nie gekauft. Daher wurde es ein R16 TS von 1975. Das war ein schöner Unterschied! "Satte" 83 PS, krasses 70er-Orange statt Weiß und ein richtiges Armaturenbrett mit Rundinstrumenten statt des Balkentachos. Nachdem einer meiner Onkel seinen R16 TX bei einem Unfall 'verloren' hatte, wanderten einige Extras in unseren TS: Elektrische Fensterheber, einiges an Zierrat und vor allem das 5-Gang-Getriebe - einige Zeit später auch die 93PS-Maschine. Jetzt war es endgültig ein kleiner Luxusschlitten. Aber es ist halt ein französisches Auto und das rostet nun mal - zwar noch nicht im Prospekt aber nur unwesentlich später. Auch der TS war also mal fällig - und wer restauriert in den 80ern schon Gebrauchtwagen? Was also jetzt? Jetzt beginnt die eigentliche Odyssee! Unbedingt sollte wieder ein R16 her! Als erstes wurde ein quietschgelber TX in Augenschein genommen. Doch als mein Vater ihn spontan abholen wollte, war er schon weg. Das gleiche Spiel mit einem 79er TL (auch gelb, TÜV neu und ich glaube 900 Mark sollte er kosten). Fünf Minuten vorher verkauft. Im Nachbarort fand sich dann ein 77er TLA für wenig Geld aber auch mit wenig arbeitsfreien Zonen. Vor allem sollte die TS-Maschine nebst 5-Gang-Getriebe eingebaut werden. Der Wagen lief auch schon, doch leider hatten wir die Rechnung ohne die Hinterachsaufnahme gemacht. Damals konnte man ja noch nicht wissen, daß es eine DER Schwachstellen eines R16 ist. Was also nun? Kurz nacheinander wurde zunächst ein 79er TX gekauft, dann ein 75er TS. Beide eher schlecht als recht aber aufbaufähig. Außerdem fand sich noch ein 76er TL zum Ausschlachten.... Es mehrte sich jedenfalls bei uns, wie man auf dem Bild sehr schön erkennen kann.

Unser bunter Haufen...Von links nach rechts: 77er TLA (mittlerweile ausgeschlachtet), 79er TX (fährt heute noch), 75er TS (in krassem Blau - habe ich in Deutschland noch nicht wieder gesehen! Soll verkauft werden.), 76er TL (ausgeschlachtet), 75er TS (ausgeschlachtet)

Eine Weile fuhren meine Schwester und mein Vater jeweils einen R16 - den TX und den TS. Man erlebte so einiges inklusive eines verlorenen Auspufftopfes bei der ersten Ausfahrt des Club 16 und einigen Fahrten zum "Centre 16", dem "Wunderland" der R16-Fans. Wer jemals in einer schummrigen Halle im Westen Hollands zig R16 in allen Farben und Ausführungen gesehen hat, der kriegt sich so schnell nicht wieder ein!
Doch man hat ja weiter mit dem Rost zu kämpfen und Wünsche bleiben ja auch. Z.B. ein Urtyp - also ein R16 der ersten Baureihe bis 1970. Den fand meine Schwester in Wattenscheid. Baujahr 1967, seit Mitte der 70er stillgelegt und ziemlich im Eimer. Mittlerweile hat man von einer Restauration Abstand genommen. Das Ding ist einfach zu kaputt. Doch eine Rohkarosse von 1968 ist mittlerweile eingetroffen und auch ein (allerdings nicht mehr zu rettender) Urtyp von 1966 - mal sehen, ob aus diesen drei Autos nicht ein einziges werden kann. Zwischendurch hat sich mein Vater noch einen 76er TXA aus der Schweiz an Land gezogen. Der hat einige Extras, die die deutschen R16 nicht hatten. Mit restaurieren war aber nix, denn auch dieser Wagen lohnte nicht. Vor kurzem wurde er verkauft. Überhaupt hat bei uns sowas wie der "neue Realismus" Einzug gehalten - wir wollen uns also von weiterem trennen. Es mangelt einfach an Platz und Zeit, um sich allen Dingen widmen zu können. Schließlich gibt es bei uns ja nicht nur die 16er, sondern auch noch einen hilfebedürftigen Renault 4CV aus den 50er Jahren, einen ähnlich alten Hanomag R12-Trecker, einen Deutz D40 von 1965, meinen Zündapp R50-Roller, eine Mobylette aus den 60ern (sozusagen Vaterns Spaßmofa) und auch noch die Autos für den Alltag. Meine Schwester bringt samt Freund noch was dazu: Zwei Zündapp DB 202 von 1952, eine Panther von 1949 mit 98er Sachs-Motor, eine NSU Quick, eine Honda CB 500 F von 1975, die zur Zeit ziemliche Zicken macht. Aber ich bin ja noch nicht fertig: Auch mein "Demnächst-Schwager" hat noch einen R50-Roller, eine NSU Prima und zum guten Schluß noch einen 1000er Auto Union im Schuppen stehen. Ich würde nach dieser Aufzählung feststellen, daß wir wohl nicht alle Tassen im Schrank haben...
Mal schauen, ob ich auch hierzu noch mal was auf meine Seiten bringe.